Arthur Schnitzler: Aus dem Tagebuch von Hermann Bahr, 31. 3. 1929

Aus dem Tagebuch von Bahr, 31. März 1929, Neues Wiener Journal.

» . . . . doch dass sie jetzt bis in die kleinsten bayrischen und österreichischen Landorte hinein vom Volke verehrt wird, ja dass in keiner Dorfkirche ja fast schon auch in keinem Gebetbuch ihr Bild fehlt, ist seltsam. Gerade die Bilder befremden ujn unseren Geschmack zunächst, sie süsseln, man hat den Eindruck: sie kokettieren mit dem lieben Gott. Erst wer die Heilige näher kennen lernt, sei es aus Schilderungen ihres Lebens, sei es durch unmittelbaren Verkehr mit ihr im Gebet wird der hohen Kraft inne, die von ihr ausstrahlt.«